Elvis ist seit Februar 2020 in Daun und absolviert ein „Freiwilliges Soziales Jahr“ am Thomas-Morus-Gymnasium.
Müllenborn, 9. Oktober 2020: Elvis ist in der Hauptstadt Kigali geboren und stammt aus einer Familie der Mittelschicht mit vier Geschwistern und einer kleinen adoptierten Tochter. Er hat die Grundschule in Uganda (wegen der attraktiven Unterrichtssprache Englisch) durchlaufen, 2017 einen Highschool-Abschluss erworben und ein Studium in Ruanda abgeschlossen. Berufserfahrung hat er dann bei „Study Link Rwanda“, einer Bildungsberatungs- und Berufsberatungsfirma gesammelt. Daher rührt auch sein Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit in Deutschland. Er hat in Ruanda Deutsch auf Niveau A1 beim ansässigen Goethe-Institut gelernt und möchte Wirtschaft oder Internationale Beziehungen studieren, da er sich sehr für den internationalen Handel interessiert. Zum Studium will er auf jeden Fall in Europa bleiben und dann nach Ruanda zurückkehren.
In seinem Bericht über sein Heimatland, etwas größer als Rheinland-Pfalz und das Saarland zusammen ist, schildert er Grundsätzliches und Alltägliches: Von 2001 bis 2012 habe es ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 8,1 Prozent gegeben. Eine Million Menschen hätten zwischen 2006 und 2011 die Armut überwunden, z. B. mit dem Girinka-Programm, bei dem jeder bedürftigen Familie eine Kuh – ein generelles Symbol für Wohlstand in Ruanda – zur Verfügung gestellt wurde. Ruanda sei ein beliebtes Urlaubsland und attraktiver für Tourismus geworden. Ruanda sei auch mit führend in der digitalen Revolution: „Smart Kigali“. Die sich entwickelnde Gesundheitsversorgung habe eine um 10 Jahre gestiegene Lebenserwartung zur Folge, 90 Prozent der Ruander hätten nun Zugang zu einer Krankenversicherung mit den Kategorien eins (kostenlos für die Bedürftigen, „needy“) und zwei (für Studenten gebührenpflichtig mit 92 Eurocent pro Semester). Seit 2003 sei kostenlose Bildung für alle Teil der Regierungspolitik. Der letzte Samstag jedes Monats sei „Umuganda“ gewidmet, einem regelmäßigen und verpflichtenden Tag der gemeinnützigen Arbeit. Außergewöhnlich sei das seit 2007 geltende völlige Verbot von Plastiktüten.
Neben all diesen positiven Entwicklungen gebe es für Ruanda aber auch viele Herausforderungen. Es gebe zwar heute in der öffentlichen Diskussion keine Hutu ocder Tutsi mehr, es gebe nur noch „Ruanda“ und „Ruander“. Die Versöhnung sei dennoch in Ruanda ein schwieriger Prozess.