Rundreise vom 14. - 28. 7. 2018
Ruanda, 29.7.2018 Mit leidenschaftlich vorgetragenen traditionellen Gesängen und Tänzen der Schülerinnen und Schüler wurde die kleine Delegation des Lions Club Vulkaneifel in der Berufsbildenden Schule "APECAS“ im kleinen Ort Muyunzwe ca. 80 km südwestlich von Kigali empfangen. Die lange Fahrt in die abgelegene ländliche Region - teils über staubige und holprige Sandpisten - hatte sich alleine hierfür schon gelohnt und löste Begeisterung aus.
Bei einem Rundgang durch die Schule wurden sowohl ein Dutzend vom Club finanzierte Nähmaschinen der Schneiderwerkstatt als auch eine große Zisterne besichtigt. Sehr erfreut war die Gruppe über das kleine, aber tatsächlich gut funktionierende Computerlabor, was in Afrika keine Selbstverständlichkeit ist. Die Schreinerei produziert mittlerweile nicht nur für den eigenen Bedarf (z. B. Schulbänke), sondern auch Möbel für den lokalen Markt. Eine relativ gut ausgestattete KFZ-Werkstatt vervollständigt das Ausbildungsangebot und man konnte an vielen Stellen erkennen, dass sich die Schule auch dank ihrer engagierten Lehrerinnen und Lehrer gut entwickelt. – Es war eine sehr schöne Erfahrung für die Lions zu sehen, wie ihr Einsatz Früchte trägt und nachhaltig wirkt. Mit den hoch motivierten Patenkindern und auch mit den Lehrern kam man schnell ins Gespräch. Ein sportlicher Höhepunkt des Besuchs war sicherlich, als alle Mitglieder der Reisegruppe sich von tanzenden Mädchen Hand in Hand den afrikanischen Rhythmus beibringen ließen.
Das Patenschaftsprogramm des Lions Club mit der Schule besteht seit 2013. Bisher haben 14 Patenkinder als Stipendiaten mit Unterbringung im Internat ihre dreijährige Berufsausbildung bereits erfolgreich abgeschlossen. Aktuell erhalten 18 Patenkinder mit Hilfe des Clubs hier eine Berufsausbildung, z.B. zum Schneider, Maurer oder KFZ-Mechaniker, womit zumindest die Chance auf eine berufliche Perspektive, also ein Einkommen für sich und ihre Familien eröffnet ist. - Lionspräsident Christoph Susewind: "Ich freue mich sehr, dass sich diese Schule - auch mit unserer Hilfe - so positiv entwickelt. Wir ermöglichen jungen Menschen, insbesondere jungen Frauen, in ihrem Land eine Ausbildung, die diese sich unmöglich selbst leisten können. Wir erbringen damit einen Beitrag zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebenschancen junger Menschen in einem der ärmsten Länder der Erde. Die Möglichkeit einer besseren Lebensgestaltung für Menschen zu schaffen, ist etwas Großartiges und stiftet Zufriedenheit – auf beiden Seiten."
Die Schule mit etwa 200 Schülerinnen und Schülern, von denen etwa ein Drittel im Internat wohnt, ist eine Privatschule in Trägerschaft eines Elternvereins. Sie ist seit einigen Jahren mit dem Thomas-Morus-Gymnasium in Daun über eine Schulpartnerschaft verbunden und wird auch vom Ruanda-Komitee Trier unterstützt. Das gemeinsame Engagement hat maßgeblich dazu geführt, dass sich die Schülerzahl in den letzten Jahren verdoppelt hat, nachdem die Schule wegen einer staatlichen Strukturreform im Bildungswesen in Existenznöte geraten war und zu einer Berufsschule umgebaut werden musste.
Die Rundreise der Reisegruppe aus der der Vulkaneifel führte zu zahlreichen weiteren Projekten für Witwen und Behinderte sowie einigen Schulen. Den freudigen Jubel hunderter Schüler angesichts eines mitgebrachten Fußballs zu erleben, ist unglaublich und spiegelt die Situation der in sehr ärmlichen Verhältnissen groß werdenden Kinder auf eindrucksvolle Weise wider. Selbstverständlich wurde die Gruppe auch im Koordinationsbüro des Landes Rheinland-Pfalz in Kigali empfangen und war Gast in der Diözese Byumba, von wo aus zahlreiche von Trierer Ruanda-Freunden unterstütze Projekte betreut werden. Die kulturhistorische Entwicklung Ruandas lernte die Gruppe im Nationalmuseum in Huye (früher Butare) kennen. Mit dem schrecklichen Völkermord im Jahr 1994 sah man sich in dem gleichermaßen beeindruckenden wie erschütternden Genocide Memorial in Kigali konfrontiert, wo bis ins Detail die Entwicklungen rekapituliert werden, die das heute so freundliche Land der tausend Hügel in ein fürchterliches Chaos stürzten. Abenteuerliche Fahrten entlang der Ufer des Kivu-Sees und durch die landschaftlich faszinierenden Highlights wie den Nyungwe-Regenwald sowie den Akagera Park rundeten die Reise ab, die alle Teilnehmer tief beeindruckte und sicherlich noch lange beschäftigen wird. Foto: LC Vulkaneifel/Jörg Stadelhoff